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Neuer Bericht der UN-Universität warnt vor Risiko-Kipppunkten mit unumkehrbaren Auswirkungen auf Menschen und Planeten

Bonn, Germany 25 October – Unsere gesellschaftlichen und ökologischen Systeme stehen vor drastischen Veränderungen, wenn die zugrundeliegenden Risken nicht angegangen werden.


Der Interconnected Disaster Risks 2023 Bericht des Instituts für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen (UNU-EHS) warnt vor sechs Risiko-Kipppunkten, die vor uns liegen:


• Eskalierendes Artensterben
• Erschöpfung des Grundwassers
• Gletscherschmelze
• Weltraumschrott
• Unerträgliche Hitze
• Verlust von Versicherbarkeit


Überall um uns herum gibt es Systeme, die eng mit uns und unserem Leben verbunden sind: Ökosysteme, Ernährungssysteme, Wassersysteme, etc. Doch diese Systeme sind in Gefahr. Wenn sich der Zustand eines Systems verschlechtert, geschieht dies in der Regel nicht auf eine einfach zu erkennende und vorhersehbare Weise. Vielmehr baut sich langsam Instabilität auf, bis plötzlich ein Kipppunkt erreicht wird und das System sich grundlegend verändert oder sogar ganz zusammenbricht, was katastrophale Auswirkungen haben kann.


Der Bericht definiert einen Risiko-Kipppunkt als den Moment, in dem ein bestimmtes sozio-ökologisches System nicht mehr in der Lage ist, Risiken abzufedern und die erwarteten Funktionen zu erfüllen. Nach dem Kipppunkt steigt das Risiko katastrophaler Auswirkungen auf diese Systeme erheblich an. Die verschiedenen Kipppunkte, die im Bericht erläutert werden, verdeutlichen, dass Risiko-Kipppunkte über einzelne Bereiche wie Klima, Ökosysteme, Gesellschaft oder Technologie hinausgehen. Vielmehr sind sie miteinander und mit menschlichem Handeln auf vielfältige Weise verbunden.

 

Der Bericht zeigt auf, dass die sechs recht verschiedenen Risiko-Kipppunkte zum Teil die gleichen Ursachen und Triebkräfte haben, die in unserem menschlichen Handeln liegen, das unsere Systeme zunehmend unter Druck setzt und an den Rand des Zusammenbruchs bringt. Sollte dieser Punkt erreicht werden, werden sich ganz neue Risiken ergeben, die wir zum Teil noch gar nicht überblicken können.

Der Bericht definiert und identifiziert nicht nur Risiko-Kipppunkte, sondern liefert auch ein neues Rahmenwerk zur Vermeidung oder Abschwächung der Folgen. Mögliche Lösungsansätze werden in zwei Kategorien unterteilt: Vermeidungslösungen zielen auf die Ursachen und Triebkräfte des Risikos ab, um Risiko-Kipppunkte gänzlich abzuwenden. Anpassungslösungen hingegen helfen, uns auf die negativen Auswirkungen von Risiko-Kipppunkten vorzubereiten oder besser mit ihnen umzugehen, wenn sie nicht vermieden werden können.

Der Bericht kommt zu dem Schluss, dass sich die heute umgesetzten Lösungen eher auf eine Verzögerung als auf Transformation konzentrieren, obwohl die Notwendigkeit transformativen Wandels, um die globalen Ziele für den Übergang zu einer nachhaltigeren Zukunft zu erreichen, zunimmt. Hier werden tiefergehende Veränderungen erforderlich sein, um eine Zukunft zu vermeiden, in der sich die Risiken immer weiter vervielfachen.


Transformative Lösungen werden erhebliche gesellschaftliche und persönliche Anstrengungen erfordern, und der Bericht zeigt auch auf, wie wir alle unser Verhalten und unsere Werte ändern können, um dazu beizutragen.


„Transformation ist ein Umdenken und betrifft jeden von uns", so Sebesvari. „Kurz vor der UN-Klimakonferenz erinnert uns der Bericht daran, dass wir alle Teil der Lösung sind."

Weiterführende Informationen und der ganze Bericht hier: https://ehs.unu.edu/

Interconnected Disaster Risks ist ein wissenschaftlich fundierter Bericht, der so konzipiert ist, dass er für die breitere Öffentlichkeit zugänglich ist. Veröffentlicht wird er seit 2021 jährlich vom Institut für Umwelt und menschliche Sicherheit der Universität der Vereinten Nationen.

UNU-EHS mit Sitz in Bonn erforscht Risiken und Anpassungsoptionen im Zusammenhang mit Umweltgefahren und globalem Wandel. Die Forschung des Instituts dient der Entwicklung von Strategien und Programmen zur Verringerung dieser Risiken unter Berücksichtigung des Zusammenspiels von Umwelt- und gesellschaftlichen Faktoren.

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