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Invasive Arten sind weltweit eine wachsende und kostspielige Bedrohung, so ein neuer Bericht

Laut einer wegweisenden, von den Vereinten Nationen unterstützten Bewertung, stellen invasive Arten, die Wälder zerstören, Ernten verwüsten und zum Artensterben führen, weltweit eine große und wachsende Bedrohung dar. Von der Wasserhyazinthe, die den Viktoriasee in Ostafrika verstopft, über Ratten und braune Schlangen, die Vogelarten im Pazifik ausrotten, bis hin zu Moskitos, die neue Regionen dem Zika-Virus, Gelbfieber, Denguefieber und anderen Krankheiten aussetzen, haben Zehntausende gebietsfremder Arten – oft buchstäblich – weit entfernt von ihrem Ursprungsort Wurzeln geschlagen. Am Montag, den 4. September, veröffentlichte die Intergovernmental Science Policy Platform on Biodiversity and Ecosystem Services (IPBES) einen neuen Bericht über sogenannte invasive Arten.

Forscher haben 13.000 wissenschaftliche Beiträge zu invasiven Arten zusammen gestellt

IPBES, auch bekannt als Weltbiodiversitätsrat, hat nach vierjähriger Forschungsarbeit seinen neuen "Bericht über invasive gebietsfremde Arten" veröffentlicht. In diesem Bericht haben 86 Experten aus 49 Ländern der Welt mehr als 13.000 wissenschaftliche Beiträge zu invasiven Arten und verwandten Phänomenen wie dem globalen Verlust der biologischen Vielfalt zusammengestellt. Die Schlussabstimmung über das umfassende Papier fand in diesen Tagen auf der IPBES-Generalversammlung in Bonn statt.

Invasive Arten sind Tiere und Pflanzen, die sich in Gebieten außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets ausbreiten und eine Bedrohung für die einheimische Flora und Fauna darstellen. Sie werden als eine Ursache für den weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt angesehen. Einige dieser Pflanzen und Tiere wurden vom Menschen absichtlich außerhalb ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets eingeführt, andere wiederum wurden versehentlich eingeschleppt.

Zu den invasiven Arten in Europa gehören die asiatische Hornisse, die gezielt Bienenstöcke angreift, um Beute zu machen, und die pazifische Auster, die Muschelbänke in der Nordsee überwuchert.

„Ein wichtiger Beitrag zur Schließung kritischer Wissenslücken“

Professor Helen Roy, IPBES Ko-Vorsitzende, sagte: „Die schnell wachsende Bedrohung, die invasive gebietsfremde Arten für die biologische Vielfalt, die Ökosystemleistungen, die nachhaltige Entwicklung und das menschliche Wohlergehen darstellen, ist im Allgemeinen nur unzureichend bekannt. Dieser maßgebliche Bericht wird einen wichtigen Beitrag dazu leisten, kritische Wissenslücken zu schließen, Entscheidungsträger zu unterstützen und die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, um Maßnahmen zur Eindämmung der Auswirkungen invasiver gebietsfremder Arten zu unterstützen“.

IPBES hat das Ziel, unabhängige Informationen über den globalen Zustand der Natur zu liefern. Er ist das Gegenstück zum Zwischenstaatlichen Ausschuss für Klimaänderungen (IPCC). Viele Tier- und Pflanzenarten auf der ganzen Welt gelten als stark bedroht oder sind bereits ausgestorben.

Der Bewertungsbericht über invasive gebietsfremde Arten und ihre Bekämpfung wurde letzte Woche in Bonn auf der IBPES-Plenartagung angenommen, die mehr als 140 Regierungen vertritt.

Der Bericht soll politischen Entscheidungsträgern die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse zu diesem Thema liefern und gleichzeitig die verschiedenen Möglichkeiten aufzeigen, wie invasive Arten kontrolliert werden können.

Frühere Berichte befassten sich mit der nachhaltigen Nutzung wildlebender Arten, einer globalen Bewertung der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme, der Verschlechterung der Bodenqualität und der Wiederherstellung sowie der Bestäubung.

IPBES dient als Schnittstelle zwischen Wissenschaft und politischen Entscheidungsträgern mit dem Ziel, die Nutzung der Wissenschaft bei der politischen Entscheidungsfindung zu stärken.  Die Plattform wurde im April 2012 eingerichtet und ist ein unabhängiges zwischenstaatliches Gremium, das allen Mitgliedsländern der Vereinten Nationen offensteht.

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