Wissenschaftler fordern dringend gezielte Maßnahmen, um die Entwicklungsgewinne der letzten Jahrzehnte nicht rückgängig zu machen

Seit 1990 wurden Millionen von Menschen aus der Armut befreit. Dieser Fortschritt ist jedoch bedroht: Ungleichheit hat sich vertieft und der Klimawandel, sowie der Verlust der biologischen Vielfalt nähern sich einem kritischen Wendepunkte. Laut dem Bericht über die Globale Nachhatlige Entwicklung 2019 ist die Wissenschaft jedoch in der Lage, die Nachteile, die mit der Erreichung der 17 miteinander verbundenen Ziele für nachhaltige Entwicklung einhergehen, zu mindern und uns auf den Weg zu bringen, bis 2030 eine bessere Welt für alle zu schaffen.

Dieser Bericht ist der erste vierjährliche globale Nachhaltigkeitsbericht, der von einer unabhängigen Gruppe von Wissenschaftlern verfasst wurde, die vom Generalsekretär der Vereinten Nationen im Auftrag der Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen ernannt wurde. Der Bericht wurde geschrieben, um über Maßnahmen zur Erreichung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung zu informieren.

Der Bericht mit dem Titel „Die Zukunft ist jetzt: Wissenschaft zur Erreichung der SDGs“ betont, dass Regierungen, Unternehmen, Gemeinden und die Zivilgesellschaft eine Reihe von Schlüsselbereichen menschlicher Aktivitäten verändern müssen: Ernährung, Energie, Verbrauch und Städte. Verstärkte Investitionen in die Wissenschaft zur Förderung der Nachhaltigkeit, sowie in natur- und sozialwissenschaftliche Einrichtungen in Entwicklungsländern, sind erforderlich. Die Ergebnisse des Berichts werden die Diskussionen des bevorstehende SDG-Gipfeltreffen beeinflussen, welches am 24. und 25. September stattfindet.

Der Bericht stellt fest, dass das derzeitige Entwicklungsmodell nicht nachhaltig ist und die in den letzten zwei Jahrzehnten erzielten Fortschritte durch zunehmende soziale Ungleichheiten und möglicherweise irreversible Verschlechterungen der Umwelt in Gefahr sind, rückgängig gemacht zu werden. Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass eine viel optimistischere Zukunft immer noch erreichbar ist, aber nur durch drastische Änderungen der Entwicklungspolitik, der Anreize und der Maßnahmen. In dem Bericht wird argumentiert, dass das Verständnis der Zusammenhänge zwischen den einzelnen SDGs und den konkreten Systemen, die die heutige Gesellschaft definieren, von wesentlicher Bedeutung ist, um Strategien zu entwickeln, die schwierige Kompromisse handhaben.

Wirtschaftswachstum zu schaffen allein durch den steigenden Verbrauch von materiellen Gütern ist auf globaler Ebene keine gangbare Option mehr: Prognosen zufolge wird sich der weltweite Materialverbrauch zwischen 2017 und 2060 nahezu verdoppeln, mit entsprechend erhöhten Treibhausgasemissionen und anderen toxischen Wirkungen, wie solche aus dem Bergbau und anderen Verschmutzungsquellen. Das gegenwärtige Entwicklungsmodell hat Hunderten von Millionen von Menschen Wohlstand gebracht. Es hat aber auch zu anhaltender Armut und anderen Benachteiligungen geführt; beispiellose Ungleichheit die Innovationen, sozialen Zusammenhalt und nachhaltiges Wirtschaftswachstum untergräbt; und es hat die Welt in die Nähe der Wendepunkte des globalen Klimasystems und des Verlusts der biologischen Vielfalt gebracht.

Darüber hinaus schlagen die Wissenschaftler vor, dass die Vereinten Nationen ein neues Etikett für Investitionen in nachhaltige Entwicklung mit klaren Parametern und Leitlinien fördern könnten, um Investitionen in Branchen und Finanzmärkte zu fördern und zu belohnen, die die nachhaltige Entwicklung vorantreiben, und Investitionen in solche, die dies nicht tun, zu unterbinden.

Die Autoren betonen, dass ein starker politischer Wille und Engagement erforderlich sein werden, um die notwendigen Transformationen durchzuführen, dass es keine einheitlichen Lösungen gibt und dass die Interventionen in Industrieländern sich stark von denen in Entwicklungsländern unterscheiden werden.

In der Handlungsaufforderung des Berichts werden 20 Punkte genannt, an denen Interventionen zu einem transformativen und beschleunigten Fortschritt in Richtung mehrerer Ziele und Vorgaben im kommenden Jahrzehnt führen können. Diese gezielten Maßnahmen basieren auf der jüngsten wissenschaftlichen Literatur, in der die tieferen systemischen Zusammenhänge analysiert werden, die Synergien und Kompromisse zwischen einzelnen Zielen und Vorgaben aufzeigen.

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