WHO-Regionalbüro für Europa: Studie zeigt, dass Babynahrung einen hohen Zuckergehalt aufweist und auf unangemessene Weise vermarktet wird

Zwei neue Studien des WHO-Regionalbüros für Europa zeigen, dass ein hoher Anteil an Babynahrung für Säuglinge unter sechs Monaten auf unangemessene Weise vermarktet wird und ein Großteil dieser Nahrung einen unangemessen hohen Zuckergehalt aufweist.

„Eine gute Ernährung im Säuglingsalter und in der frühen Kindheit bleibt auch weiterhin der Schlüssel zum Erfolg, um bei Kindern optimales Wachstum und eine optimale Entwicklung und im späteren Verlauf des Lebens bessere gesundheitliche Resultate – wie etwa die Verhinderung von Übergewicht, Adipositas und ernährungsbedingten nichtübertragbaren Krankheiten – gewährleisten zu können. Darüber hinaus trägt sie dazu bei, das dritte Ziel für nachhaltige Entwicklung zur Gewährleistung eines gesunden Lebens für alle Menschen jeden Alters und zur Förderung ihres Wohlergehens leichter realisierbar zu machen“, sagt Dr. Zsuzsanna Jakab, WHO-Regionaldirektorin für Europa. „Dennoch gibt es Bedenken, dass viele Produkte weiterhin einen viel zu hohen Zuckergehalt aufweisen“, sagt Dr. João Breda, Leiter des Europäischen Büros der WHO für die Prävention und Bekämpfung nichtübertragbarer Krankheiten.

Zwar ist dies nach dem Recht der Europäischen Union zulässig, doch entspricht diese Praxis weder dem Internationalen Kodex der WHO für die Vermarktung von Muttermilchersatzprodukten noch den Leitlinien der WHO. Beide besagen ausdrücklich, dass kommerzielle Beikost für Säuglinge unter sechs Monaten nicht als geeignet vermarktet werden sollte.

Die WHO hat ein Nährstoffprofil-Modell für Kinder im Alter zwischen 6 und 36 Monaten entwickelt, das als Orientierungshilfe für Entscheidungen dienen soll, welche Nahrungsmittel für eine Altersgruppe unangemessen vermarktet sind. In drei der untersuchten Städte entfielen bei mindestens der Hälfte der Produkte mehr als 30% der enthaltenen Kalorien auf den Gesamtzuckergehalt. Rund ein Drittel der Produkte enthielt Zucker, Fruchtsaftkonzentrat oder andere Süßungsmittel. Diese zugesetzten Aromen und Zuckerzusätze können die Entwicklung der Geschmacksvorlieben bei Kindern beeinflussen, indem sie deren Vorliebe für süßere Lebensmittel erhöhen.

Auch wenn Nahrungsmittel wie Obst und Gemüse, die von Natur aus Zucker enthalten, für Säuglinge und Kleinkinder geeignet sind, gibt der sehr hohe Gehalt an freien Zuckern in pürierten kommerziellen Produkten Anlass zur Sorge. Der Entwurf des Nährstoffprofil-Modells für Säuglinge und Kleinkinder wurde auf Grundlage von WHO-Empfehlungen entwickelt und basiert auf Daten verschiedener Quellen, darunter etwa entsprechende Fachliteratur. Das Modell nimmt Bezug auf bestehende Richtlinien der Europäischen Kommission und Standards des Codex Alimentarius und entspricht dem Ansatz des Nährstoffprofil-Modells des WHO-Regionalbüros für Europa für Kinder über 36 Monate.

 

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