Niedriges Risiko einer Ebola-Erkrankung in der Europäischen Region der WHO

Kein Land – egal, wie weit es von dem aktuellen Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo entfernt ist – kann als 100-prozentig sicher vor der Einschleppung eines Ebola-Falls gelten. Doch nach der gegenwärtigen Einschätzung der WHO ist das Gesamtrisiko für die Europäische Region gering. In der Demokratischen Republik Kongo sowie in der Afrikanischen Region der WHO dagegen ist das Risiko nach wie vor sehr hoch.

Gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite

Der aktuelle Ebola-Ausbruch in der Demokratischen Republik Kongo wurde am 17. Juli 2019 zu einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite gemäß den Internationalen Gesundheitsvorschriften (IGV 2005) erklärt.

Eine solche Notlage stellt ein außerordentliches Ereignis dar, das eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit in anderen Ländern infolge einer grenzüberschreitenden Ausbreitung bildet und das möglicherweise abgestimmte internationale Gegenmaßnahmen erfordert.

Empfehlungen des IGV-Notfallausschusses

Nach der Ausrufung einer gesundheitlichen Notlage von internationaler Tragweite gibt der IGV-Notfallausschuss einstweilige Empfehlungen ab, die vom Generaldirektor der WHO angenommen werden. Der Ausschuss nimmt auf seinen vierteljährlichen Tagungen eine Statusprüfung in Bezug auf gesundheitliche Notlagen von internationaler Tragweite vor und modifiziert oder verlängert seine einstweiligen Empfehlungen oder hebt sie auf.

Für die Europäische Region sind u. a. folgende Bereiche von Bedeutung:

  • Die WHO und der Ausschuss empfehlen keine Untersuchungen bei der Einreise an Flughäfen und anderen Ankunftshäfen außerhalb der Nachbarländer der Demokratischen Republik Kongo.
  • Die WHO und der Ausschuss empfehlen keine Untersuchungen bei der Ausreise an internationalen Flughäfen in den betroffenen Ländern (mit Ausnahme der Demokratischen Republik Kongo).
  • Den Ländern wird nicht empfohlen, ihre Grenzen zu schließen oder Reise- oder Handelsbeschränkungen zu verhängen, wie etwa eine allgemeine Quarantäne für aus den betroffenen Ländern (mit Ausnahme der Demokratischen Republik Kongo) einreisende Personen.
  • Die nationalen Behörden sollten zusammen mit Fluggesellschaften und anderen Akteuren in der Verkehrs- und Tourismusbranche dafür Sorge tragen, dass diese sich an die Empfehlungen der WHO für den internationalen Verkehr halten.

Viele Länder in der Europäischen Region haben zusätzliche Vorsorgemaßnahmen eingeführt, deren gewissenhafte Befolgung wichtig ist. Eine Reihe von Nachbarländern der Demokratischen Republik Kongo haben ihre operative Bereitschaftsplanung intensiviert, was die Gefahr einer Weiterreise etwaiger infizierter Personen nach Europa weiter reduziert. Die WHO ist weiterhin bereit, erforderlichenfalls Unterstützung zu leisten.

Ebola-Viruskrankheit

Die Ebola-Viruskrankheit ist eine seltene, aber schwere und häufig tödlich verlaufende Erkrankung beim Menschen. Ihre Übertragung von wilden Tieren auf den Menschen erfolgt durch direkten Kontakt mit Blut, Ausscheidungen, Organen oder anderen Körperflüssigkeiten infizierter Personen. Eine Person bleibt infektiös, solange sie das Virus im Blut hat.

Zahlreiche Gesundheitsfachkräfte haben sich während der Behandlung von Patienten mit vermuteter oder bestätigter Erkrankung an Ebola-Fieber infiziert. Die Entwicklung von Impfstoffen ist im Gange, und obwohl diese sich in mehreren Studien als sicher und als wirksamer Schutz gegen das Ebola-Virus erwiesen haben, sind noch weitere wissenschaftliche Untersuchungen notwendig, bevor ein Impfstoff zugelassen werden kann.

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